Ich bin stabsichtig,
und habe einen hohen Krümmungsunterschied in der Hornhaut
Astigmatismus (Punktlosigkeit) oder Stabsichtigkeit der Hornhaut
Das menschliche Auge ist im Normalfall so ausgelegt, das die Brechkraft der Hornhaut, der Linse und die Länge des Augapfels im Einklang stehen. Der Brennpunkt liegt genau auf der Netzhautmitte - in der Ferne wird alles scharf gesehen.
Die Hornhaut ist wie eine Diskusscheibe geformt - in der Mitte rund, zum Rand hin zunehmend flacher werdend. Krümmungsunterschiede von 0,5 dpt. gelten als normal und haben keinen Einfluss auf das Sehen. Werte >1.0 dpt. kommen bei 15% der Europäer vor und müssen optisch korrigiert werden, um ein gutes Sehen zu erreichen. Bei astigmatischen Hornhäuten werden Objekte unabhängig von der Distanz „verzogen“ wahrgenommen - weil die stabsichtige Hornhaut eine Krümmungsdifferenz hat.
Sie ist genetisch bedingt und daher nicht durch Verhaltensmaßnahmen beeinflussbar. Sie manifestiert sich in unterschiedlichem Alter - teils in der frühen Kindheit, teils erst im Erwachsenenalter. Einmal manifest, hat der Astigmatismus dann keine große Schwankungsbreite mehr - auch die Ausrichtung der Krümmungsachsen bleibt relativ stabil.
Regelmäßig tritt der Astigmatismus in Kombination mit einer Kurz- oder Weitsichtigkeit auf - die beiden Brennebenen liegt dann vor und auf der Netzhautmitte, im anderen Falle auf und hinter der Netzhautmitte. Die Krümmungsunterschiede auf der Vorderseite der Hornhaut können symmetrisch - dann lassen sie sich gut durch Brillengläser korrigieren - oder unsymmetrisch sein - dann sind häufig Kontaktlinsen effektiver in der Korrektur.
Durch ein Laserverfahren an der Hornhaut. Gewebe wird so abgetragen, das die Krümmungsunterschiede der Hornhaut ausgeglichen werden - es entsteht ein ideales „diskusförmiges“ Profil. Mit besonderer Nutzung von Messdaten der Hornhaut können auch unsymmetrische Hornhäute erfolgreich geglättet werden. Geeignet sind Laserverfahren besonders auch deshalb, weil es den astigmatischen Brechkraftfehler der Hornhaut an seinem Ursprung beseitigt.
Oder
durch eine Operation an der Augenlinse: Die augeneigene Linse wird zerstäubt, abgesaugt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Diese hat exakt die vorberechnete Brechkraft, die die Stabsichtigkeit, praktisch immer in Kombination mit einer Kurz - oder Weitsichtigkeit, kompensiert. Auch hier liegt der Brennpunkt dann annähernd auf der Netzhautmitte.
Es gibt auch künstliche, hauchdünne Zusatzlinsen, die, vor die augeneigene Linse implantiert, dort für Jahrzehnte belassen werden können. Weder Augenlinse oder Hornhaut werden hierbei verändert.
Augenlaserverfahren sind
- altersunabhängig,
- haben ein breites Anwendungsspektrum und
- greifen nicht in das Augeninnere ein - die Korrektur erfolgt auf der Außenseite der Hornhaut.
Die Domäne ist die Behandlung der Stabsichtigkeit in Kombination mit einer Kurzsichtigkeit- oder Weitsichtigkeit.
Es werden 3 Varianten unterschieden: PRK, Relex-Smile (kommt bei kombinierter Weitsichtigkeit nicht in Betracht) und Femto-Lasik.
Bei der PRK kommt ein Excimer–Laser zur Anwendung, beim Relex-Smile eine Femto-Laser, bei der Femto-Lasik werden Femto-Laser und Excimer-Laser in Kombination angewendet: Sie ist das derzeit technisch aufwändigste, präziseste Verfahren. Wesentlich ist eine ausführliche medizinische Voruntersuchung bei der ihre individuellen Gegebenheiten für die Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.
Linsenverfahren sind
- beliebt bei Kandidaten, die sich in der zweiten Lebenshälfte befinden (>45LJ).
Häufig wird der Wunsch geäußert, auch auf das Tragen einer Lesebrille verzichten zu wollen. Kunstlinsen, die eine hohe Stabsichtigkeit, auch in Kombination mit einer starken Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigieren, kommen als Linsenersatz in Betracht. So genannte torische Kunstlinsen sind auch dann noch sehr wirksam, wenn aufgrund hoher Fehlwerte des Auges ein Laserverfahren sich nicht mehr anbietet, weil die Verformung durch den Gewebeabtrag zu Problemen in der optischen Qualität führt. Das Spektrum der behandelbaren Fehlsichtigkeiten ist praktisch unbegrenzt. - Bei Kandidaten in der ersten Lebenshälfte (< 45LJ.) sind Zusatzlinsen, vor die augeneigene Linse gesetzt, eine Alternative zu Laserverfahren. Besonders in Bereichen hoher Fehlsichtigkeit, in denen Laser eine stärkere Verformung der Hornhaut die optische Ergebnisqualität mindert, sind künstliche Zusatzlinsen sehr beliebt: Sie mindern die optische Qualität praktisch überhaupt nicht. Voraussetzung ist, dass das Auge anatomisch die Voraussetzung erfüllt- also genügend Platz für ein Implantat vorhanden ist.
Auch für Linsenimplantate gilt, das eine ausführliche medizinische Beratung unter Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten und Wünsche des Kandidaten der wesentliche Schritt zum Erfolg ist.