Vorsorgeuntersuchung
Ab dem 45. LJ. wird vom BVA (Bundesverband der Augenärzte) die Teilnahme an einem Screening zum Ausschluss einer Glaukomerkrankung empfohlen - bei entsprechender familiärer Belastung auch früher.
Das Glaukom ist eine neuronale Erkrankung. Risikofaktoren sind Arteriosklerose, Alter, Diabetis mellitus, Bluthochdruck, zu niedrige Blutdruckwerte während des Schlafes, außerdem eine Augeninnendruckerhöhung. Glaukom kommt hierbei häufig auch bei Patienten mit normaler Augeninnendrucklage vor.
Schnell und sicher läßt sich mit dem OCT (Optisches Kohärenztomogramm) die individuelle Nervenfaserschichtdicke in verschiedenen Arealen mit Normwerten aus einem Datenpool vergleichen. Beispiele sind hier aufgeführt.
Bei normaler Datenlage ist eine Glaukomerkrankung unwahrscheinlich, aber in Grenzbereichen manchmal nicht auszuschliessen. Umgekehrt, bei auffälligen Werten, wird anhand des funduskopischen Bildes, der funktionellen Gesichtsfelddaten und anderer Parameter ihr Augenarzt interpretieren können, wie engmaschig kontrolliert oder eventuell therapiert werden sollte.
Die medikamentöse oder operative Therapie der Augeninnendruckwerte wird den Verlauf der Glaukomerkrankung in aller Regel positiv beeinflussen.
Grüner Star - Glaukom bezeichnet eine Erkrankung der neuronalen Verbindung zwischen Auge und dem Gehirn: Der Sehnerv schrumpft, was besonders an der Eintrittpforte - der Papille - sichtbar wird. An dieser anatomischen Struktur laufen 1,2Mill. Nervenfasern des 3. Neurons zusammen und generieren sich zusammen mit einem Gewebsfasernetz (Glia) und kleinen Blutgefäßen zum Sehnerv, der nach außen durch eine Ausstülpung der Hirnhäute abgeschlossen wird (Dura).
Klinische Ursachen für einen Schwund der Gewebszellen sind Gegenstand der fortlaufenden Forschung. Risikofaktoren sind unter anderem eine höheres Alter, Arteriosklerose, Diabetis mellitus, starke Schwankungen und niedrige Phasen des Blutdruckes, besonders nachts, und ein erhöhter Augeninnendruck.
Klinisches Zeichen ist eine Schwund der neuronalen- und Bindegewebszellen, der sich für den Augenarzt sichtbar als zunehmende Aushöhlung der Papille (Sehnervkopf) manifestiert. Wird dieser Zustand nicht rechtzeitig erkannt, werden auch die im Gewebsfasernetz eingebetteten Nervenfaserzellen (3. Neuron) geschädigt. Da die an diesen Nervenfaserzellen angeschlossenen Wahrnehumgsfelder der Netzhaut nicht mehr versorgt werden, ist die Folge eine Einschränkung der äußeren, später auch der weiter innen liegenden Gesichtsfeldwahrnehmung.
Die augenärztliche Untersuchung umfasst eine automatisierte Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie), die bereits eingetretene Schäden sichtbar macht.
Der Augeninnendruck sollte mit einem Kontaktverfahren (Applanations- Tonometrie), einer wissenschaflich anerkannten Methode, durchgeführt, der Sehnervkopf im Spiegelbild beurteilt, ggf. fotografiert werden. Die digitalisierten Fotografien werden im zeitlichen Abstand rechnerisch verglichen und so ein Nervenfaserschwund dokumentiert.
Die optische Kohärenztomografie (OCT) ist ein lasergesteuertes Diagnostikverfahren, das die Substanzdichte der Nervenfaserzellen um die Papille herum vermisst. Abweichungen vom Normalbefund werden sichtbar, bevor eine Funktionsschädigung eingetreten sein muss. Deswegen wird dieses Verfahren für ein Glaukom-Screening (Vorsorgeuntersuchung) vom Berufsverband der Augenärzte in Deutschland (BVA) empfohlen:
Ab dem 45. LJ. sollte auch ein gesunder, nicht vorbelasteter Patient sich einer augenärztlichen Kontrolle, einschliesslich der Glaukomvorsorge, unterziehen. Besteht eine familiäre Häufung für die Glaukomerkrankung, sollte die Untersuchung schon im jungen Erwachsenenalter erfolgen.
... sind anatomische Deformitäten im Abflusssystem des Auges: Sie erhöhen den Abflusswiderstand. Äußerlich sichtbar sind solche Deformitäten für den Augenarzt bei Kleinkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen - allerdings insgesamt selten vorkommend. Zunehmend häufiger tritt das Glaukom im beginnenden Rentenalter, bei Risikofaktoren wie Diabetis mellitus und Bluthochdruck auch früher auf: Dann allerdings liegt der Grund für den erhöhten Ablusswiderstand in einem kollabierten Abflusssystem innerhalb des Trabekelmaschenwerkes und ist äußerlich mit den üblichen Spiegelmethoden für den Augenarzt nicht zu erkennen.
Wenn die Balance zwischen Produktion und Abfluss des Kammerwassers gestört ist, steigt der Augeninnendruck an. Der Druck verteilt sich gleichmäßig auf die Augenwand und damit auch auf alle Strukturen innerhalb. Besonders empfindlich reagieren Nervenfaserzellen und Kapillaren auf erhöhte Augeninnendruckwerte - sie schrumpfen, die damit verbundenen Wahrnehmungsfelder (rezeptive neuronale Felder) gehen unter. Die Folge sind ein allmählicher Verlust des Gesichtsfeldes.
Die Therapie besteht in einer Senkung des Augeninndruckes, die durch den Augenarzt veranlasst wird, und einer Optimierung der Herz-Kreislauf Stoffwechselsituation durch den Internisten.
Senkung des Augeninndruckes mit
a) Augentropfen oder (vorübergehend) Tabletten. Allerdings muss die Medikation auf Dauer verabreicht werden - die Handhabung der Augentropfen ist gerade bei älteren Patienten nicht immer verlässlich gewährleistet. Die häufigsten Nebenwirkungen der langfristigen Augentropfeneinnahme sind ein brennendes Gefühl und eine dauernde Reizung der Bindehaut. Außerdem findet eine Gewöhnung statt, der drucksenkende Effekt ebbt allmählich ab und macht ein Wechsel zu anderen Substanzgruppen notwendig - bis die medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist.
operativen Eingriffen:
b1) Laserverfahren ArgonLaserTrabekuloplastik (ALT), SLT xx: Die Effekte am Abluss-System können eine vorübergehende Drucksenkung bewirken, einen Teil der Augentropfen für etwa ein Jahr überflüssig machen. Nachteil: Kein längerfristiger Effekt.
b2) i-stent: Die Mini-Implantate sorgen für eine Umgehung des Abflussweges. Sie werden operativ am Trabekelmaschenwerk in den Schlemm'schen Kanal verbracht. Vorteil: gering invasiv, wird oft in Kombination mit einer Grauen Star Operation (Austausch der Linse) durchgeführt, die ihrerseits auch gering den Augeninnendruck senkt. Nachteil: keine hohen Drucksenkungen möglich, nur bei beginnenden Glaukom sinnvoll.
b3) Bei der Trabekuloplastik wird eine Mini-Stanze aus der Wand des Augapfels entfernt, der Defekt mit einem Gewebedeckel gedeckt, der nur locker vernäht wird, um ein Durchsickern des Kammerwassers zu ermöglichen (fistulierende OP-Technik). Das Kammerwasser sammelt sich außerhalb der Augenwand unterhalb der Bindehaut (Filterkissen). Nachteil: Das Filterkissen vernarbt allmählich, eine Revisionsoperation wird notwendig. Wird häufig mit niedrig dosierten aufgetupften Zytostatika (MMC- Mitomycin.-C) kombiniert, um ein Vernarben zu vermeiden.
b4) Die Kanaloplastik ist ein nicht fistulierendes Verfahren, das Kammerwasser wird durch die natürlichen anatomischen Abflusskanälchen in der Augenwand abgeleitet. In Kombination mit einem Katheter, an dem ein Kunststofffaden in den kollabierten anatomischen Ringkanal (Schlemm'scher Kanal) verbracht wird, nennt man die OP „Kanaloplastik“. Vorteil: Die vorhandenen anatomischen Strukturen werden respektiert, der Eingriff verbleibt „an der Oberfläche, der Augenwand“. Die Senkung fällt nicht zu abrupt aus. Der Effekt ist lang anhaltend, es sind keine engmaschigen Nachkontrollen notwendig.
Eine vorübergehende Brechkraftänderung (verursacht durch den Tonus des Kunststofffadens) kann sich für das Sehen störend bemerkbar machen, sie geht aber innerhalb weniger Wochen zurück.
Die Kosten unter b1), b2) und b4). Laser, i-stent und Kanaloplastik für das Material werden von den gesetzlichen, und natürlich privaten Krankenkassen, übernommen.
Senkung des Augeninndruckes mit
a) Augentropfen oder (vorübergehend) Tabletten. Allerdings muss die Medikation auf Dauer verabreicht werden- die Handhabung der Augentropfen ist gerade bei älteren Patienten nicht immer verlässlich gewährleistet. Die häufigsten Nebenwirkungen der langfristigen Augentropfeneinnahme sind ein brennendes Gefühl und eine dauernde Reizung der Bindehaut. Außerdem findet eine Gewöhnung statt, der drucksenkende Effekt ebbt allmählich ab und macht ein Wechsel zu anderen Substanzgruppen notwendig- bis die medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist.
Die beim Glaukom (Grüner Star) verschlossenen Abflusskanälchen werden durch die Katheterisierung und den permanent gelegten Kunststofffaden wieder eröffnet und dauerhaft offen gehalten.
Im Gegensatz zur herkömmlichen OP-Technik (Trepanation) wird kein Bypass durch die Außenhülle des Augapfels gestanzt.